Bahnverbindung Berlin-Kolberg wird langfristig besser
von Jens Hansel (Kommentare: 1)
Frisch unterzeichnet: Ein Bahnabkommen, das die Verbindung Berlin-Stettin betrifft
Die Bahnverbindung zwischen Berlin und Kolobrzeg (Kolberg) ist ein Ärgernis: Vor allem, weil das Stück zwischen Berlin und Szczecin (Stettin) schlecht ausgebaut ist. Nun wurde ein deutsch-polnisches Bahn-Abkommen unterzeichnet, wonach bis 2020 in diese Strecke viel Geld investiert werden soll.
Schon lange wurde um dieses Abkommen gerungen, schon häufiger stand es kurz vor der Unterzeichnung. Doch irgendetwas kam immer dazwischen. Deswegen ist das Aufatmen bei allen, die diese Bahnstrecke nutzen, jetzt besonders gut hörbar: Bis 2020 sollen voraussichtlich über 100 Millionen Euro investiert werden, damit man von Berlin bis Stettin statt zwei Stunden dann nur noch 90 Minuten braucht: Die Fahrtgeschwindigkeit wird auf bis zu 160 Stundenkilometer erhöht werden. Außerdem wird die Strecke elektrifiziert, was auch möglich macht, dass Züge von Stettin in den Berliner Hauptbahnhof einfahren dürfen - Dieselloks dürfen das nämlich nicht. Damit wird insbesondere die Bahnstrecke zwischen Angermünde und Stettin optimiert. Bis Angermünde kommt man von Berlin bereits recht gut, auch von Stettin nach Kolberg werden sehr moderne Züge in einem angemessenen Takt eingesetzt. Auf diesen beiden Stücken gibt es allerdings heute Kritik an den häufig zu klein dimensionierten Zügen. Nach dem Ausbau der Strecke könnte sich aber mit höher Nutzung auch an den Wagengrößen etwas ändern.
Auch die Verkehrsminister Slawomir Nowak und Peter Ramsauer haderten lange mit dem Abkommen, das für die Menschen in der Grenzregion ebenso wertvoll ist wie für Bahnreisende nach Kolberg, die über Berlin und Stettin anreisen - und das sind die meisten. Bleibt - wie notiert - zu hoffen, dass die Taktungen der Züge, Häufigkeit der Verbindungen und Fassungsvermögen der Züge mit dem Streckenausbau angepasst werden; vor allem in den Sommermonaten sind die Züge vielfach überfüllt und die zahlreichen Radfahrer finden schon gar keinen Platz mehr für ihre Zweiräder in den kleinen Zwei-Waggon-Zügen. Auch der Güterverkehr, zum Beispiel zum Hafen von Stettin, soll vom Ausbau profitieren. Geplant ist zudem, die Anbindung zum neuen Berliner Großflughafen zu optimieren, was für diesen ein gutes Geschäft bedeuten dürfte: Sehr viele polnische Urlauber und Geschäftsreisende fliegen ab Berlin, da für viele Berlin besser erreichbar ist als Warschau, Danzig oder einer der anderen Flughäfen in Polen. Dieser Trend würde damit befördert und würde das Luftverkehrsdrehkreuz Berlin unterstützen.
Ganz perfekt sind die Planungen allerdings noch nicht: Die Finanzierung muss noch aufgestellt werden, wobei sich die Minister desbezüglich optimistisch gaben. Auch wird weiterhin ein Teilstück der Strecke nur ein Gleis bieten. Das wiederum lässt sich durch intelligente Taktung der Züge wahrscheinlich kompensieren.
In jedem Fall ist dies eine gute Nachricht für alle, die mit dem Zug an die polnische Ostsee reisen möchten. Und es ist eine gute Nachricht für die Umwelt, die damit zumindest in acht Jahren, deutlich vom Autoverkehr entlastet werden könnte.
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