Moderne Abenteuer: Eine Bahnreise nach Kolberg

von Jens Hansel (Kommentare: 0)

Ein Autor der ZEIT ist mit dem Zug von Berlin nach Kolobrzeg (Kolberg) gereist

Er wurde gewarnt, von Bekannten. Und am Ende kann er es bestätigen: Eines der letzten Abenteuer der heutigen Zeit sei eine Bahnreise von Berlin nach Kołobrzeg (Kolberg), so ein Autor der ZEIT in einem aktuellen Artikel. 

"Die Zugfahrt von Berlin nach Kołobrzeg, einem polnischen Luftkurort, zählt zu den letzten echten Abenteuern der zivilisierten Welt, sagen Bekannte, die das schon mal gemacht haben." 

schreibt Ralph Geisenhanslüke, der für die renommierte ZEIT schreibt. Besonders gut kommt die Verbindung mit dem Regionalzug in seinem Bericht tatsächlich nicht heraus. Zu Recht, wie wir leider selbst immer wieder feststellen: Überfüllte Züge, Verspätungen, unpassende Anschlusszüge - die Zahl der Klagen ist beinahe unendlich. Um Weihnachten herum beispielsweise dauerte unsere Reise an die Ostsee beinahe acht Stunden: Ohne Sitzplatz, versteht sich. Nun mag Weihnachten ein Ausnahmezeitraum sein, doch auch Geisenhanslüke bestätigt die für Bahnfahrer häufig unglaublich unkomfortable Situation. So erwähnt er die fehlende Reservierungsmöglichkeit bei den Regionalzügen, denn der kompakte Schienenbus-ähnliche Zug ab Angermünde sind auch bei seiner Reise völlig überfüllt.

Für die 280 Kilometer benötigt er sechs Stunden. Den Zug von Angermünde bis Szczecin (Stettin) vergleicht er mit Eindrücken aus Indien, nur ohne lächelnde Menschen, die dafür dicke Jacken tragen. Die Begleitung durch 'deutsche Alkoholtouristen' sind ihm auch wenig sympathisch, in Stettin findet er sich ohne Polnischkenntnisse kaum an den Bahnsteigen zurecht. Was auch kein Wunder ist, ist doch die Numerierung der Bahnsteige in Polen etwas anders als in Deutschland, was immer wieder bei unerfahrenen Zugreisenden aus Deutschland für Verwirrung sorgt. Der Zug nach Kołobrzeg ist bei seiner Fahrt ebenfalls - wie so oft - rappelvoll, der 'Milchkannenexpress' braucht trotz zwischendurch aufkommender Beschleunigung auf über 100 Stundenkilometer dank der zahlreichen Mini-Haltestellen eine gefühlte Ewigkeit bis zum Bahnhof des Zielortes. 

Am Ende freut sich der Verfasser dann immerhin über das leckere Essen in Kolberg. Hoffen wir, dass er sich spätestens ab 2020 - nach dem Ausbau der Verbindung nach Stettin - vielleicht auch über eine bessere oder sogar eine durchgehende Zugverbindung freuen kann. Das wäre ein Traum, so eine durchgehende Verbindung zwischen Berlin und Kolberg. Zum Artikel: www.zeit.de/2013/02/Bahn-Reise-Berlin-Kolobrzeg-Polen

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 2 plus 2.