Rock-Festival - sichtbar
von Jens Hansel (Kommentare: 0)
Mit Nebenwirkungen und 'Kein Plan' startete das deutsch-polnische Rockfestival in Kolobrzeg (Kolberg)
"Was ist denn da los: Man hat mir gesagt, die wollen alle nach Kolberg" informierte uns ein Bekannter mit seinem Mobiltelefon vom Bahnhof in Angermünde. "Und hier ist Chaos: Hunderte Menschen, der Zug reicht nicht aus, die Schüler passen auch nicht mehr hinein".
Wir schauten in unserem Veranstaltungskalender für Kolobrzeg (Kolberg) nach: Es ist doch nur das Rock-Festival, sonst eigentlich nicht für Love-Parade-artige Zustände im Umland verantwortlich. Beim Sunrise-Festival hören wir zuweilen Klagen über überlastete Züge und Hotels sowie zu viele und nicht immer wohlerzogene Jugendliche auf den Straßen der Stadt. Aber beim Rock-Festival, das diesmal als deutsch-polnische Veranstaltung ausgerichtet wird? Nun denn, wir infomieren den Bekannten: "Es findet eben ein Rock-Festival mit deutsch-polnischem Schwerpunkt statt".
Tatsächlich: Der nächste Anruf des Bekannten belegt, dass es teilweise ziemlich dunkel gekleidete Rockfans sind, die sich über die Bahnsteige von Bernau, Angermünde und auch Szczecin (Stettin) verteilen. Wie uns der Freund berichtet, einer verteilt sich sogar - angetrunken - im Gleis. Nicht nur das führt dazu, dass die Züge nicht mehr losfahren; auch die chronische Überlastung der Waggons seit Donnerstag. So jedenfalls bekommen wir es berichtet. Die Deutsche Bahn scheint nicht vorbereitet.
Als unser Telefon zum dritten Mal klingelt und wir über den Eingriff der Bundespolizei in Angermünde informiert werden, wo nun wohl schon Scherben, schlafende Jugendliche und Chaos den Bahnsteig prägen, wird uns klar: Diesmal ist das Rock-Festival wirklich ein Anziehungspunkt. Wir sind gespannt, was wir dazu noch berichten können.
Warum? Vermutlich spielt das Bühnenprogramm die entscheidende Rolle. Wie sollte es auch anders sein. So sind zum Beispiel Voo Voo, Kein Plan, Mitch & Mitch, Acid Drinkers, Naked Neighbours on TV, Insomnia, Astamatia und Teresa Orlowski dabei. Dass außerdem auch noch Workshops an der Gitarre und am Schlagzeug (und im Gesang) angeboten werden, ist bei dem Aufgebot wohl schon fast zweitrangig. Auf dem Plakat für die Veranstaltung wird die deutsch-polnische Zielgruppe deutlich.
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